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Clickertraining für Fortgeschrittene


Als Madeleine Frank mich bat einen Artikel über das Clickertraining für Fortgeschrittene zu schreiben, war ich Feuer und Flamme. Just zurück von einem Seminar mit Bob Bailey war ich angefixt von schneller werden, effizienter werden, besser werden und gleichzeitig zurückgehalten von meiner unperfekten Einstellung zum Leben und meinem entspannten Blick auf die Dinge. Angefangen haben ich mit dem Clickertraining vor 15 Jahren, das ist eine lange Zeit her, in der sich viel getan hat. Mir war zu Beginn nicht klar, warum man überhaupt clickern sollte, meine Hündin hatte damals schon ein gutes Repertoire an Tricks und dies alles ohne Clicker gelernt.
Aus purer Neugier besuchte ich ein Seminar bei Birgit Laser und seitdem bin ich begeistert vom Hilfsmittel Clicker.Eines der Dinge die mir so gut am Clickertraining gefällt, ist, dass mein Fokus auf den Dingen liegt, die der Hund richtig macht. Ich kann ihn punktgenau für jede richtige Entscheidung bestätigen und warte nicht darauf, dass der Hund Fehlverhalten zeigt, für das ich ihn dann bestrafe.
Zu Beginn ist das für Umsteiger etwas befremdlich, denn der Hund macht vermeintlich das Angebot und ich als Mensch entscheide mich dann dieses anzunehmen und zu belohnen. Manche Menschen fühlen sich dadurch fast manipuliert. Jedoch beeinflusse ich ja durch meinen gezielten Trainingsaufbau, welche Entscheidung der Hund trifft.


Diese Art, mit dem Hund auf ein gemeinsames Ziel hinzuarbeiten ist sehr erfüllend und macht deutlich mehr Spaß als strafbasiertes Training. Zudem ist das arbeiten mittels eines Markersignales wie dem Clicker einfach wesentlich genauer, als einfach nur Futter in den Hund zu stecken und zu hoffen, das ihm schon klar wird, wofür es diese Belohnung jetzt gibt. Das waren meine Anfänge und zu Beginn habe ich den Clicker tatsächlich nur für Tricks genutzt. Erst Jahre später, lernte ich durch das Buch „Click to calm, healing the aggressiv dog“, dass man den Clicker auch in der Verhaltenstherapie gut einsetzen kann. Darauf möchte ich in diesem Artikel allerdings nicht eingehen denn dies ist ein sehr komplexes Thema, welches den Rahmen des Artikels sprengen würde. Bei Fragen zum Einsatz des Clickers bei Verhaltensproblemen solltet ihr einen Trainer kontaktieren, der sich damit auskennt. Mein zu Beginn also nur rudimentäres Wissen: Der Click markiert das richtige Verhalten und kündigt die Belohnung für den Hund an, reichte mir zunächst für eine ganz Zeit. Aber im Vergleich zu früher in der Schule, macht mir Lernen heute richtig Spaß, weil ich die Themen lernen kann, die mich interessieren, bei Menschen, die ihren Lehrstoff lieben.
So auch in diesem Falle, zum Thema clickern und Effizienz im Training gibt es hervorragende Bücher und Referenten, die ich im Laufe der Jahre besuchte.
Wenn Ihr also derzeit noch bei Click-Futter seid, super, vielleicht habe ich den ein oder anderen zusätzlichen Gedanken für Euch. Bevor ihr mit dem Training beginnt macht Euch einen Plan, was ihr trainieren wollt. Das müsst ihr nicht zwangsläufig aufschreiben, aber macht Euch Gedanken was der Hund lernen soll und wie die Schritte dorthin aussehen. Macht Euch klar, dass der Hund das Lernen wird, was ihr verstärkt.
Ist Euch nicht klar, was ihr genau wollt, woher soll der Hund es dann wissen? Raten? Das wäre nicht fair. Also vorher gut überlegen und erst dann beginnen, wenn Euer Plan steht. Wie sehen die ersten Schritte aus? Wenn ihr da ein konkretes Bild im Kopf habt, dann bereitet ihr alles vor, was ihr für das Training benötigt. Wenn ich Hunde trainiere, bereite ich in der Regel mindestens drei verschiedene Futterbelohnungen vor. Ich mag „tat – und schuldangemessen“ belohnen, das bedeutet, ich mache mir Gedanken zur Futterqualität. Zeigt der Hund ein herausragendes Verhalten, genau das, was ich sehen wollte, belohne ich mit der höchsten Futterqualität. Ist das Verhalten eher weniger gut, habe ich aber Sorge das Tier zu frusten, wenn eine Belohnung weiter ausbleibt, mag ich vielleicht ein Verhalten clicken, welches noch verbesserungswürdig ist, dieses aber nicht auch noch zusätzlich durch einen sehr guten Verstärker aufwerten. Wenn ihr bisher noch nicht mit unterschiedlichen Futterqualitäten gearbeitet habt, schreibt doch mal eine Hitliste für Euren Hund und probiert es aus. Um herauszufinden, was Euer Hund so richtig gut findet kann man eine Muffinbackform mit unterschiedlichen Futterbelohnungen befüllen und dem Hund hinstellen. Am besten filmt ihr euren Hund während er frisst und wertet nachher aus, welchem Futter er sich zuerst gewidmet hat und welches Futter bis zum Schluss liegen geblieben ist. Macht das ruhig 3-5 mal dann bekommt ihr einen sehr guten Eindruck und die Hunde lieben diese Evaluierung. Manchmal „verclickt“ man sich auch. Ihr seid im Training, es läuft gut und auf einmal zeigt der Hund ein Verhalten, welches ihr nicht bestätigen wolltet. Eigentlich. Denn Zack, war der Daumen auch schon unten und ihr habt geclickt. Dann gibt es auch hier die Möglichkeit nach dem Click nicht zu belohnen, oder eben nicht hochwertig zu bestätigen. Wenn ich mich verclicke, dann belohne ich danach mit Trockenfutter. Das ist für meinen Hund nicht der Top-Verstärker und in der Futterbelohnungshierarchie meines Hundes ganz weit unten angesiedelt.
Ihr könntet natürlich nach dem Click auch keine Belohnung geben. Damit wertet Ihr aber auf Dauer Euren Clicker ab. Für mich ist der Fall klar: Habe ich als Mensch den Fehler gemacht und falsch geclickt, dann kann der Hund da nichts für. Er bekommt also seine versprochene Belohnung und in meinem Falle, dann eben eine, die er als nicht sonderlich hochwertig empfindet. Viele Menschen äußern auch spontan Unmut, wenn sie sich verclickt haben. Es entfährt ihnen ein „argh“ oder ein Grummeln. Beobachtet man das Training von außen, sieht man häufig, dass der Hund davon sehr irritiert ist. Er hat einen Click bekommen und gleichzeitig signalisiert der Besitzer oder Trainer Verärgerung, die der Hund durchaus auf sich beziehen kann. Der weiß nämlich nicht, dass ihr Euch grade über Euch selbst ärgert. Ich bitte meine Kunden immer gern, das möglichst zu vermeiden. Fehler passieren und sind in dem Augenblick auch schon wieder vorbei. Sich darüber zu ärgern bringt nichts und es beeinflusst die weitere Trainingssession, wenn ihr über einen Fehler noch während des Trainings nachdenkt.
Die Kollegin Nina Steigerwald berichtete während eines Vortrages, das sie ein Alternativverhalten für die Menschen etabliert haben. Wenn sie sich verclicken, sagen sie „hui“ anstelle der Unmutsäußerung. Eine sehr gute Idee, denn auch für Menschen ist es einfacher wenn sie ein Alternativverhalten haben, als wenn man sie nur bittet etwas einfach zu unterlassen. Falsch geclickt ist auch aus einem anderen Grund ein wichtiges Thema, welches wir besprechen sollten und schon sind wir beim Matching Law. Hui, Fremdwort, nicht gleich weiterblättern, es ist gar nicht so kompliziert, wie es zunächst klingt. Matching Law bedeutet übersetzt etwa soviel wie das Gesetz der Anpassung und bestimmt in welcher Wahrscheinlichkeit ein belohntes Verhalten wieder auftreten wird.
Als Beispiel: Ihr wollt eurem Hund beibringen, mit einer Pfote ein Target zu berühren. Insgesamt zeigt der Hund in unserem Beispiel 7 mal das gewünschte Verhalten, 3 mal haben wir aus Versehen auch geclickt als der Hund am Target gekratzt hat. Das bedeutet in Zahlen, dass wir 30% Verhalten bestätigt haben, welches wir nicht wollten. Im weiteren Verlauf den Trainings wird der Hund also auch das Kratzen am Target wieder anbieten, weil es sich in der vorherigen Session mit einer prozentual recht hohen Rate gelohnt hat.
Was tue ich also? Es gibt einen guten Hinweis: If you are in doubt, leave it out. Übersetzt bedeutet das, wenn Du Dir nicht sicher bist, belohne es lieber nicht. Was so einfach in der Theorie klingt, ist es in der Praxis nicht. Die sogenannte Daumen-Disziplin muss trainiert werden. Wie oft hab ich im Training schon gehört: Das wollte ich gar nicht clicken, aber zack, da war der Daumen schon unten und das Click-Geräusch ertönte.
Das Gute ist: Timing, Daumendisziplin und alles andere kann man Lernen, gutes Training ist kein Hexenwerk und Übung macht tatsächlich den Meister. Ein anderer beachtenswerter Punkt ist die sogenannte Click-Rate oder Belohnungsrate. Sie beschreibt wie viele Belohnung der Hund in einem bestimmten Zeitfenster bekommt. Es ist ein großer Unterschied, ob ein Tier in zwei Minuten Training fünf Belohnungen oder 30 bekommt. Grade bei neuen Aufgaben oder Hunden die neu im Training sind, halte ich die Belohnungsrate gern hoch. Der Hund soll das Gefühl bekommen, dass Tollste was er jetzt zu dieser Zeit machen kann ist, mit mir zu trainieren. Um Verhalten zu festigen und dem Hund eine neue Aufgabe sicher zu vermitteln ist es wichtig, dass er viele Verstärker bekommt, die ihm signalisieren: JA, Du bist auf dem richtigen Weg und machst das gut. Im weiteren Verlauf, je weiter das Training voranschreitet, kann man auch die Belohnungsrate zurückschrauben. Erhöhe ich aber den Schwierigkeitsgrad durch andere Faktoren, indem ich zum Beispiel das Training von drinnen im Wohnzimmer, nach draußen verlege, sollte ich zumindest kurzfristig die Belohnungen wieder enger takten. „Click for action, feed for position“ ist eine bekannte Regel. Macht Euch Gedanken, wo ihr den Hund am Besten füttert. Ich entscheide sehr individuell wo ich wann belohne.
Als Beispiel: Wenn ich einem Hund beibringe, eine Schublade zu schließen, kann ich – nach dem Click – direkt an der Schublade füttern. Dadurch wird diese aufgewertet und der Hund ist direkt mit der Nase noch dran, was eine Wiederholung erleichtern kann. Sind Hunde neu im Training oder nicht so erfahren, nehme ich gerne während des Fütterns die Schublade hoch um sie erst wieder zu präsentieren wenn der Hund den Keks gefressen hat. Dieses plötzliche Wiederauftauchen animiert viele Hunde, sich das wieder anschauen zu wollen. Das solltet ihr individuell entscheiden. Wenn ihr beim Training eines Bodentargets den Hund auf einem Target füttert und es ist Euch wichtig, dass er nicht mit den Pfoten zu sehr an der Kante steht, könnt ihr auch hier sehr schön eine Veränderung durch den richtigen Futterpunkt erreichen. Achtet aber bitte darauf nicht einfach dem Hund feste den Keks ins Maul zu drücken, so dass es ihm unangenehm wird und er deswegen zurückweicht, sondern haltet den Keks nah vor die Brust des Hundes, so dass er ein wenig zurückgeht um die Belohnung leichter nehmen zu können. Ob der Plan, den ihr euch zu Beginn des Trainings zurechtgelegt habt, gut war, seht ihr am Verlauf des Trainings. Wenn ihr gut vorankommt, der Hund sicher weiß, was er tun muss, dann war der Plan gut. Klappt es nicht, liegt es nicht am Hund. Das ist manchmal eine bittere Wahrheit, aber ihr bekommt nicht das Verhalten, das ihr Euch im Kopf schön ausgemalt habt, sondern das, was ihr trainiert. Hakt es also irgendwo, dann überprüft genau woran das liegen kann. Das tut ihr aber nicht während des Trainings, sondern bevor ihr mit der nächsten Session anfangt.
Das geht sehr gut, indem man jemanden bittet das Training anzuschauen und feedback zu geben. Eine andere sehr einfache Möglichkeit, ist mit dem Handy die Arbeitseinheit zu filmen und sofort danach anzuschauen und auszuwerten. Es gibt soviele Rädchen an denen man schrauben kann, aber „schraubt“ nicht wild an allen gleichzeitig. Einfach nur verändern und mal gucken ob es läuft ist zum einen selten zielführend und wie ich bei der geschätzen Kollegin Katja Frey bei einem Vortrag auf der ClickerCon sehr humorvoll gelernt habe, bewegen wir uns da im Bereich „Hoffen und Beten“. Kann man machen, kann man auch Glück mit haben, aber auf durchdachtes und geplantes Training zurückzugreifen birgt die weitaus größeren Erfolgsaussichten. Was vielen Menschen schwer fällt, ist das gewünschte Verhalten zu verlängern. Der Hund stupst mit der Nase auf Signal eure Handfläche an, aber eigentlich möchtet ihr, dass er mit seiner Nase dort „kleben“ bleibt. Hier ist ein Keep-Going-Signal hilfreich. Ihr nehmt ein Verhalten, welches der Hund schon etwas länger halten kann, zum Beispiel ein „Sitz“. Ihr gebt das Signal „Sitz“ und setzt ein mit eurem neu zu verknüpfendem Keep-going-Signal, zum Beispiel „gogogogogo“.... Diese Silbenverdoppelung gebt ihr am Anfang nur kurz und löst dann mit einem „Click“ auf. Ihr übt das in unterschiedlicher Dauer und mit unterschiedlichem Verhalten, welches der Hund schon kann.
Dann könnt ihr zum Verlängern des Verhaltens „in die Hand stupsen“ euer Keep-going-Signal „gogogo“ geben nachdem der Hund mit der Nase die Hand berührt. Ihr clickt wenn die Nase noch an der Hand ist und belohnt euren Hund. So könnt ihr ihm sehr elegant verständlich machen, dass das was er tut richtig ist, er aber das Verhalten noch ein wenig länger zeigen soll. Wenn ihr bis hierhin durchgehalten habt, glaubt ihr nun vielleicht, dass Clickertraining doch nichts für euch ist, viel zu kompliziert und überhaupt, geht es doch auch so. Ich verspreche Euch, es wird Euch in Fleisch und Blut übergehen und mit ein wenig Übung, wird es gleich viel leichter.
Nehmt euch eine Sache nach der anderen vor. Schaut, wie es mit unterschiedlichen Futterbelohnungen geht, dann knöpft euch den Futterpunkt vor und von Woche zu Woche geht es euch viel leichter von der Hand. Bob Bailey sagte beim Seminar: Training ist ein Handwerk. Und das sind doch gute Nachrichten. Eine wunderbare Möglichkeit, dieses Handwerk zu üben ist mit anderen Menschen gemeinsam Trainingsspiele zu machen. Man sucht sich einen weiteren Menschen, der sich verbessern möchte und spricht ab, wer trainiert und wer sich trainieren lässt.
Mir ist bei solchen Übungseinheiten mit Trainern und Kunden ganz wichtig, dass es zu Beginn wirklich einfache Aufgaben sind.
Man kann mit kleinen Timingspielen beginnen, in denen der „Trainer“ immer dann clicken soll, wenn der „Schüler“ mit dem Zeigefinger seine Nasenspitze berührt. Um warmzuwerden gestaltet der „Schüler“ das zunächst einfach und steigert dann die Anforderungen: er wird schneller, er täuscht an aber berührt nicht, er berührt die Nasenspitze, aber mit dem falschen Finger, er nimmt den richtigen Finger aber nicht die Nasenspitze. So schult man sehr gut das Auge, übt das Timing und kann noch auf die Daumen-Disziplin achten und sich freuen, wenn man rasch besser wird.
Dieses Spiel kann wechselseitig gespielt werden, auch Kinder finden das toll.
Wenn euer Hund mit im Raum ist, nehmt nicht seinen eigenen Clicker, sondern clickt vielleicht mit einem Zungenschnalzen oder aber mit einem Kugelschreiber. Stimmt das Timing geht es auch schon weiter. Der „Trainer“ denkt sich eine einfache Aufgabe aus, zum Beispiel soll der „Schüler“ aufstehen und sich die linke Hand flach auf den Kopf legen.
Jetzt wird es schon kniffliger und auf einmal kommt der Futterpunkt ins Spiel, so kann ich zum Beispiel die Handbewegung nach oben provozieren.
Nach jeder Übungseinheit, spricht zunächst der „Schüler“. Er gibt euch eine Rückmeldung, was er gelernt hat. Ihr werdet feststellen, dass das, was der „Schüler“ gelernt hat, nicht immer mit dem übereinstimmt, was ihr ihm beibringen wolltet. Das ist unglaublich wichtiges feedback. Kein Hund wird euch eine so gute Rückmeldung geben können. Wie oft haben wir schon gedacht: „Jetzt hat er es verstanden“ und dann machte der Hund doch wieder etwas ganz anderes? Wir haben dieses Spiel mit der Kollegin Katja Frey auf der ClickerCon gespielt, mit vielen Trainern im Raum. Alle hatten die gleiche Aufgabe und danach konnten die „Schüler“ erzählen, was sie gelernt haben. Lustigerweise waren trotz gleichem Trainingsziel die Erfahrungen der „Schüler“ sehr unterschiedlich. Welche Hand war die richtige? Hatten die Schüler gelernt, dass es genau um diese Hand ging oder glaubten sie, das sei egal? Die flache Hand? Der Finger? Die genaue Position am Kopf?
Je genauer der „Schüler“ beschreibt welche Aufgabe er lernen sollte umso sicherer könnt ihr sein, dass ihr ihm das beigebracht habt, was euch wichtig war. Diese Spiele machen sind toll und wer dazu Anregungen möchte, besorgt sich das Spiel „Train the Trainer“. Dort gibt es unterschiedliche Aufgaben für Anfänger mit sehr leicht verständlichen Karten und Trainingstipps direkt auf den Karten und für Fortgeschrittene mit unglaublich vielen Kombinationsmöglichkeiten. So sollt ihr dann zum Beispiel das Verhalten noch unter Signalkontrolle stellen, ein vorhandenes Signal wieder löschen, ihr könnt Targetkarten benutzen und komplette Handlungsketten trainieren.
Ich verspreche euch, diese kleinen Trainingsspiele machen richtig viel Spaß und werden eure Fähigkeiten enorm verbessern. Eine meiner letzten Fortbildungen, das Seminar mit Bob Bailey, hat mich ziemlich hin und hergerissen. Er hat den Wunsch in mir geweckt, präziser zu werden, genauer zu formulieren welches Verhalten ich haben möchte, schneller zu werden, genauer zu dokumentieren.
Das Problem an der Sache ist, dass ich so überhaupt nicht bin. Ich bin der „lass mal fünf grade sein“ Typ, der „Hauptsache der Hund hat Spaß“ Typ (immer vorausgesetzt, es geht hier um Tricks, Sport oder Beschäftigungsspiele, nicht um Verhaltensprobleme).
Wenn ich selbst mit meinem eigenen Hund trainiere, dann dokumentiere ich nicht gerne, ich schreibe keinen Trainingsplan, ich vermeide Dinge, die mir zu strukturiert erscheinen.
Und nun kitzelt da etwas an mir und ich merke, dass ich mir einzelne Aufgaben heraussuche, bei denen ich sehr präzise arbeite, auswerte, dokumentiere. An andere gehe ich heran wie bisher, mit viel Flexibilität und manchmal ändere ich spontan den Plan den ich mir zurechtgelegt habe. Ich muss nicht alles trainieren, nur weil ich es kann. Beides hat für mich seine Berechtigung, solange es ethisch vertretbar für das Tier ist. Wenn wir beide Spaß am Training haben, dann habe ich erreicht was ich möchte. Da ist es schon wieder, das Wort Spaß. Und ich meine das völlig ernst. Verhaltensweisen die Hunde mit Spaß und belohnungsbasiert lernen werden sie gerne zeigen. Deutlich lieber als Dinge, die wir „herkömmlich“ aufgebaut haben. Meine Galgo-espagnol Hündin Benda war dafür ein gutes Beispiel. Als ich sie bekam, hatte ich noch gar keine Ahnung vom Hundetraining. Ich verließ mich also auf die Trainer in der Hundeschule, die mussten es schließlich wissen. Aufgebaut haben wir das zurückkommen noch ganz positiv, dann wurde das Verhalten „abgesichert“. Dies geschah über hinzugefügten Strafreiz, wenn das zurückkommen nicht prompt und sofort erfolgte. Es schwang also bei jedem Rückrufsignal ein drohendes „sonst....“ mit.Jahre später baute ich positiv und mit viel Spaß ein Stupsen an der Hand auf. Durch viele Wiederholungen und viele Belohnungen saß dieses Verhalten bombenfest.
Wenn meine Hündin auf der Wiese stand, abgelenkt von was auch immer sich so ein Windhund ablenken lässt, dann erzeugte das gerufene Signal „Stups“ ein sehr freudiges Umkehren und zu mir rennen. Rief ich dagegen das „herkömmlich“ trainierte „Hier“ sah sie deutlich weniger freudig bei der Ausführung aus. Wir haben immer die Emotionen mit an Bord, wenn wir trainieren, lasst uns dafür sorgen, dass es gute sind.
Habt Spaß und werdet immer besser.

Erschienen in der SitzPlatzFuss Januar 2019 Ausgabe 34
Autorin: Manuela Zaitz
Bilder mit freundlicher Genehmigung des Cadmos Verlages

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